In Vietnam ist die Halbleiterindustrie noch recht jung und befasst sich hauptsächlich mit Chipdesign, Tests und Verpackung. Es gibt keine großen Produktionsanlagen. In jüngster Zeit hat Vietnam kontinuierlich große Investitionsprojekte von weltweit führenden Technologiekonzernen wie Intel, Samsung, Amkor, Hana Micron usw. erhalten. Mehr als 50 internationale Unternehmen haben sich am Markt beteiligt, in der Regel Intel, Amkor, Hana Micron (Verpackung, Prüfung); Marvell, Synopsys, Cadence (Chipdesign) … Außerdem haben auch inländische Unternehmen wie Viettel, FPT, VNChip … teilgenommen. Vietnam konzentriert sich auf die Halbleiterindustrie, die als „Rückgrat“ der digitalen Wirtschaft gilt, und legt dabei einen Schwerpunkt auf die Entwicklung der Humanressourcen.
Welle der Öffnung der Halbleiter-Ausbildungsbranche
Die Regierung nutzte die goldene Gelegenheit der Investitionswelle und erkannte, dass die Humanressourcen der Schlüsselfaktor sind. Im September 2024 verabschiedete sie das Programm „Entwicklung der Humanressourcen für die Halbleiterindustrie bis 2030“, dessen Ziel darin besteht, bis 2030 mindestens 50.000 Fachkräfte mit Hochschulabschluss oder höherer Ausbildung für die Halbleiterbranche auszubilden. Davon werden etwa 15.000 Personen im Bereich Mikrochipdesign tätig sein und 35.000 Personen werden für die Herstellung, Verpackung und Prüfung der Produkte verantwortlich sein. Darüber hinaus werden 5.000 zusätzliche Experten für künstliche Intelligenz (KI) den Halbleitersektor unterstützen und weiterentwickeln. Außerdem werden 1.300 Dozenten an Universitäten und Forschungsinstituten intensiv geschult, wodurch ein Elite-Lehrerteam entsteht, das Vietnam im globalen Technologierennen nach vorne bringen wird.
Nach Angaben des Ministeriums für Bildung und Ausbildung beteiligen sich derzeit rund 35 Hochschulen an der Ausbildung in diesem Bereich. Diese Zahl dürfte sich in den nächsten zwei bis drei Jahren deutlich erhöhen, wenn Berufsschulen und Ausbildungskooperationsprojekte mit Unternehmen hinzukommen. Drei Fakultäten der Ho Chi Minh City National University (Technische Universität, Universität für Informationstechnologie und Universität der Naturwissenschaften) haben offiziell eine Gruppe von Hauptfächern im Bereich Halbleiter-Mikrochip-Technologie eröffnet. Ziel ist es, bis 2027 weitere 1.000 Ingenieure auszubilden, wodurch sich die Gesamtzahl der Studierenden in entsprechenden Hauptfächern auf etwa 6.000 erhöht.
Die Hanoi University of Science and Technology hat zwei direkte Hauptfächer und sieben eng verwandte Hauptfächer zur Halbleiter-Mikrochip-Technologiegruppe entwickelt und beschäftigt mehr als 3.300 Studenten. Die Hanoi National University bildet jedes Jahr etwa 1.500 Studenten aus und wird ihre Zahl in naher Zukunft verdoppeln. Insbesondere wird die University of Technology (Vietnam National University, Hanoi) ab 2025 drei von vier Hauptfächern im Bereich Halbleiter anbieten, beispielsweise „Electronic and Telecommunications Engineering Technology“, das auf das Design von Mikrochips ausgerichtet ist. Werkstofftechnik (Studiengang Werkstofftechnik und Mikroelektronik); Data Science (Programm für Data Science und Data Engineering). Die Danang University nimmt ab 2024 Studierende im Hauptfach Mikrochip-Design an Einrichtungen wie der University of Science and Technology, der University of Technical Education und der Vietnam-Korea University of Information Technology and Communications auf.
Diese Welle erfasste sowohl private als auch öffentliche Schulen. Hochschulen wie die Hanoi University of Science and Technology (USTH), die FPT University, die Phenikaa University, die Saigon International University und die Can Tho University werden ab 2024 neue Studiengänge anbieten. Die University of Science (Vietnam National University, Hanoi) kooperiert mit der Yang Ming Chiao Tung University (Taiwan, China), um einen Bachelor-Studiengang in Halbleitertechnologie anzubieten. Die Vietnam-Japan-Universität (Vietnam National University, Hanoi) nimmt ab 2025 ebenfalls 100 neue Halbleiteringenieure auf.
Neben den großen Chancen bringt diese Welle auch erhebliche Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf die Sicherstellung der Ausbildungsqualität. Experten warnen, dass die Halbleiterindustrie sehr hohe Standards verlange und die Technologie alle sechs bis zwölf Monate aktualisiert werde, während die Innovation im universitären Lehrplan oft viel langsamer vorangehe. Dadurch kann es passieren, dass den Absolventen die praktischen Fähigkeiten fehlen und sie mit den Anforderungen des internationalen Marktes nicht Schritt halten können. Auch das Lehrpersonal und die Räumlichkeiten stellen für die Ausbildungsstätten große Engpässe dar. Professor Dr. Phan Manh Huong (University of South Florida, USA) kommentierte: „Um Halbleiter in großem Umfang auszubilden, brauchen wir zunächst einmal ein Dozententeam mit tiefem Verständnis dieses Gebiets – etwas, das uns derzeit ernsthaft fehlt.“ Außerordentlicher Professor Dr. Chu Duc Trinh, Rektor der Technischen Universität der Vietnam National University in Hanoi, sagte, dass wir uns keine Sorgen über Übertraining machen sollten, sondern nur über einen Mangel. Der Kernpunkt besteht darin, dass die Schulen die Ausbildungsstandards erhöhen müssen, damit die Ergebnisse qualitativ hochwertig sind und auf dem globalen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig bleiben. Wenn ihnen das gelingt, werden sie auch dann noch in- und ausländische Unternehmen anziehen, wenn die Zahl der Mikroelektronikstudenten rapide steigt.
Hohe Anforderungen an die Studierenden
Laut Herrn Nguyen Phuc Vinh, Technischer Direktor von Synopsys Vietnam, besteht eine sehr große Nachfrage nach Mikrochip-Designingenieuren, und das derzeitige Angebot reicht nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Tatsächlich sind sogar Studierende im dritten Studienjahr bei Unternehmen gefragt, insbesondere in den Bereichen physisches Design und Chiptests. Obwohl die Möglichkeiten vielfältig sind, stellt die Halbleiterindustrie auch hohe Anforderungen an die Fähigkeiten und Qualifikationen der Lernenden. Außerordentlicher Professor Dr. Chu Duc Trinh, Rektor der University of Technology der Vietnam National University in Hanoi, betonte: „Nicht jede Universität verfügt über die Ausbildungsbedingungen und nicht jeder Student kann die strengen Anforderungen dieses Bereichs erfüllen.“ Studierende benötigen solide Grundlagen in Mathematik, Physik, Chemie, Informatik, logisches Denken, Begeisterung für Technik, Fremdsprachen (vor allem Englisch) und gute Soft Skills (Teamfähigkeit, Präsentation, Projektmanagement) sowie Lernbereitschaft, Kreativität und hohe Belastbarkeit.
Die Möglichkeiten sind vielfältig, doch die Halbleiterindustrie erfordert auch von den Lernenden hohe Kapazitäten und Fähigkeiten. (Illustration) |
Tatsächlich studieren derzeit nur etwa 30 % der Universitätsstudenten in Vietnam MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Seit vielen Jahren wählt die Mehrheit der Abiturienten Sozialwissenschaften statt Naturwissenschaften, was die Rekrutierung von Schülern für Ingenieurwissenschaften und Technologie erschwert. Das Paradoxe dabei ist, dass in diesem Bereich ein großer Bedarf an Humanressourcen besteht, die Hochschulen jedoch nicht genügend Studierende rekrutieren können. Angesichts der Aussicht auf hohe Gehälter und ein attraktives Arbeitsumfeld in der Chipindustrie dürfte sich dieser Trend jedoch bald ändern, da immer mehr junge Menschen mit einer Leidenschaft für Technologie die Entwicklung von Mikrochips als ihr Zukunftsziel wählen.
Allerdings müssen sich die Studierenden auch mit den spezifischen Schwierigkeiten der Branche auseinandersetzen. Das Erlernen des Chipdesigns ist nicht einfach, das Programm ist sehr praxisorientiert und in Vietnam gibt es nicht viele Projekte und Halbleiterunternehmen, bei denen Studenten ein Praktikum absolvieren können. Zudem sind die Kosten für die Erstellung von Chip-Beispielprojekten sehr hoch. Daher müssen Lernende proaktiv nach Praxismöglichkeiten durch Forschungsthemen, internationale Chipdesign-Wettbewerbe oder Praktika bei ausländischen Unternehmen suchen. Nutzen Sie gleichzeitig die Unterstützung von Schulen und Unternehmen (Stipendien, Ausstattung...). Derzeit variieren die Studiengebühren für Halbleiter-Ausbildungsprogramme in Vietnam erheblich und liegen je nach Schule zwischen etwa 16 und 78 Millionen VND/Jahr. Daher wird zusätzliche Unterstützung durch den Staat und die Unternehmen als notwendiger Hebel angesehen, um potenzielle Lernende anzuziehen.
Die Universitätszulassungssaison 2025–2026 steht vor der Tür, ein entscheidender Moment, der die Zukunft und Karriere Tausender junger Menschen prägt. Da Vietnam Investitionen in die Halbleiterindustrie und deren Entwicklung fördert, handelt es sich hierbei nicht nur um eine attraktive Karrierechance, sondern auch um eine Eintrittskarte für alle, die sich wirklich für Technologie begeistern und Ambitionen haben, weit zu kommen. Diese Tür öffnet sich jedoch nur denjenigen, die mutig und beharrlich sind und bereit, sich auf eine ebenso glorreiche wie anspruchsvolle Reise zu begeben, um Ingenieur in der Spitzentechnologiebranche des 21. Jahrhunderts zu werden.
Quelle: https://nhandan.vn/co-hoi-dap-ung-nguon-nhan-luc-cong-nghiep-ban-dan-post872181.html
Kommentar (0)