
Laut WSJ möchte ein Startup namens Figure AI mit einer Bewertung von fast 40 Milliarden US-Dollar und dem Versprechen, die Roboter der Zukunft zu bauen, neues Kapital aufbringen. Der „Trick“ des Unternehmens ist sehr ehrgeizig: Bis 2029 sollen mehr als 200.000 Roboter in Fließbänder und Haushalte integriert werden.
Reporter des WSJ meinen jedoch, dass es noch ein langer Weg sei. Den Investoren vorliegenden Dokumenten zufolge erzielt Figure AI noch keinen Umsatz und hat lediglich einige Dutzend Roboter in der Produktion.
Aus den Dokumenten geht jedoch auch hervor, dass Figure AI BMW als ersten gewerblichen Kunden gewonnen hat und bis 2029 voraussichtlich einen Umsatz von 9 Milliarden US-Dollar erzielen wird.
Wette auf den Gründer
Am 24. März schrieb Figure-Gründer Brett Adcock, sein Startup sei die „begehrteste private Aktie auf dem Sekundärmarkt“ und teilte eine Liste mit, in der Figure vor SpaceX und OpenAI rangierte.
Der Roboter von Figure AI arbeitet in einem BMW-Werk. Foto: Abbildung AI . |
Der erfahrene Unternehmer postet außerdem regelmäßig in den sozialen Medien über sein Interesse an Figure-Aktien und preist die Partnerschaft mit BMW als Beweis für den schnellen Fortschritt des drei Jahre alten Startups an.
Das WSJ weist darauf hin, dass eine Wette auf Figure AI auch eine „Wette“ auf deren Gründer sei. Seit seinem Abschluss als Diplom-Betriebswirt an der University of Florida im Jahr 2008 hat Adcock eine Reihe von Unternehmen gegründet.
Er verkaufte Vettery, eine von ihm mitgegründete Online-Rekrutierungsplattform, im Jahr 2018. Adcock zog dann nach Kalifornien und war Mitbegründer von Archer Aviation, einem Hersteller elektrischer Flugtaxis.
Archer ging dann 2021 im Rahmen eines SPAC-Deals an die Börse. Das Unternehmen entwickelt außerdem futuristische Technologien und konnte bisher noch keine nennenswerten Umsätze erzielen. Adcock verlässt das Unternehmen im April 2022.
Dies war auch das Jahr, in dem Adcock Figure AI gründete. In der Anfangszeit nahm der CEO an Online-KI-Kursen teil und ehemaligen Mitarbeitern zufolge lagen auf seinem Schreibtisch ständig Bücher über Robotik verstreut.
Adcock stellte daraufhin Robotikexperten ein, sammelte 70 Millionen Dollar Risikokapital und brachte 2023 seinen ersten humanoiden Roboter auf den Markt.
Im Februar 2024 expandierte OpenAI durch strategische Investitionen schrittweise in den Bereich der Robotik und beteiligte sich offiziell an der Finanzierungsrunde von Figure AI. Laut WSJ hat das Startup 675 Millionen US-Dollar an Finanzmitteln aufgebracht und wird mit 2,6 Milliarden US-Dollar bewertet.
Noch wichtiger ist, dass Figure AI nach eigenen Angaben unter anderem Investitionen von Microsoft, OpenAI, Nvidia und der privaten Investmentfirma des Milliardärs Jeff Bezos erhalten hat.
Die Frage hinter den Versprechen
Laut WSJ stammen viele der Inhalte, die Figure derzeit für seine Werbekampagnen bei Investoren verwendet, sowie Adcocks Social-Media-Beiträge aus der Arbeit, die seine Roboter im BMW-Autowerk in South Carolina verrichten.
Die Kaffeezubereitung wird vom Roboter präzise ausgeführt. Foto: Abbildung AI. |
Figure gab die Partnerschaft Anfang 2024 bekannt und lieferte den Roboter 2023 an das Werk. Als der Roboter jedoch im BMW-Werk ankam, wurde die Produktionslinie nach Angaben ehemaliger Figure-Mitarbeiter wegen routinemäßiger Wartungsarbeiten stillgelegt.
Dieser Quelle zufolge haben die Roboter die Aufgabe, Metallplatten aufzunehmen und zu bewegen, in Wirklichkeit arbeiten sie jedoch nicht Seite an Seite mit Menschen und erreichen auch nicht die erforderliche Geschwindigkeit über längere Zeiträume.
Und obwohl Adcock in den sozialen Medien mit seiner Zusammenarbeit mit BMW geprahlt hat, hat der Autohersteller bislang lediglich bestätigt, dass er nur einige Roboter von Figure testet und noch nicht mit der Massenproduktion begonnen hat.
Trotz großer Zweifel an seinen wahren Fähigkeiten versucht Figure AI, weitere 1,5 Milliarden US-Dollar bei einer Bewertung von 39,5 Milliarden US-Dollar aufzubringen. Zum Vergleich: Dieser Betrag ist höher als bei traditionsreichen Automobilherstellern wie Ford oder anderen namhaften Startups.
Noch wichtiger ist, dass laut WSJ einige potenzielle Investoren überrascht waren, dass Figure AI keine geprüften Jahresabschlüsse vorlegte, sondern lediglich Werbevideos und Bilder von Robotern bei der Arbeit. Dies weckt weitere Zweifel an der Transparenz und daran, ob die „enorme“ Bewertung den Preis wirklich wert ist.
Figure AI hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2029 mehr als 200.000 Roboter in Fließbändern und Haushalten einzusetzen. Foto: Figure AI. |
Per Definition ist ein zweibeiniger humanoider Roboter so konzipiert, dass er das Aussehen und die funktionalen Fähigkeiten eines Menschen nachahmt, wie etwa Sehen, Wahrnehmen der Umgebung und Ausführen komplexer Aufgaben. Prominente Namen auf diesem Gebiet wie Sophia, ASIMO oder Junko Chihira sind allesamt Beweise für das Potenzial dieser Technologie.
Zuvor hatte Tesla der Öffentlichkeit auch Optimus vorgeführt, einen eigenen humanoiden Roboter, der allerdings hinsichtlich seiner verfügbaren Funktionen noch eingeschränkt war.
Wenn Figure AI tatsächlich das hält, was es verspricht, hat das Unternehmen eine technische Herausforderung gelöst, mit der Hardwareentwickler seit Jahrzehnten zu kämpfen haben. Angesichts der Fragen zur Transparenz könnte dies jedoch ein Hinweis darauf sein, dass die KI-„Blase“ zu groß wird.
Quelle: https://znews.vn/startup-bi-an-ve-robot-dang-gay-sot-tai-thung-lung-silicon-post1545507.html
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