Es handelt sich um den jüngsten Versuch der Europäischen Union, gegen Desinformation vorzugehen. EU-Beamte warnen, dass diese in den letzten Jahren, insbesondere seit dem Aufkommen neuer KI-Technologien, immer beliebter geworden sei.
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„Fortschrittliche Chatbots wie ChatGPT sind in der Lage, in nur wenigen Sekunden komplexe Inhalte und Bilder mit sehr glaubwürdig aussehenden Informationsquellen zu generieren“, sagte die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Vera Jourova, gegenüber Reportern.
Sie forderte die 44 Unternehmen, die den freiwilligen Verhaltenskodex der EU unterzeichnet haben, dazu auf, den Nutzern dabei zu helfen, besser zu erkennen, welche Inhalte von KI generiert werden. „Die Kennzeichnung sollte jetzt und unverzüglich erfolgen“, sagte sie.
Müssen die großen Technologieunternehmen nachgeben?
Tatsächlich sind die Technologiegiganten nicht verpflichtet, der jüngsten Aufforderung aus Brüssel nachzukommen, und sie werden auch nicht bestraft, weil der Verhaltenskodex vollkommen freiwillig ist. Im Mai zog sich Twitter sogar aus dem EU-Verhaltenskodex zurück.
Doch im August nächsten Jahres tritt der Digital Services Act der EU in Kraft und wird eine umfassende Moderation der Inhalte auf den Plattformen der großen Technologieunternehmen, darunter auch Twitter, erfordern.
Der Digital Services Act würde Unternehmen dazu zwingen, ihre Algorithmen transparenter zu machen, Prozesse zur Verhinderung der Verbreitung schädlicher Informationen zu stärken und gezielte Werbung auf der Grundlage sensibler Daten wie Religion oder sexueller Orientierung zu verbieten.
Unternehmen müssen bei Verstößen gegen das neue Gesetz mit Geldstrafen von bis zu 6 % ihres weltweiten Jahresumsatzes rechnen und könnten sogar von der Geschäftstätigkeit in der Europäischen Union ausgeschlossen werden.
Das bedeutet, dass Twitter, Facebook oder TikTok zwar die jüngste Vorschrift der EU zur sofortigen Kennzeichnung von KI-generierten Bildern oder Videos umgehen können, ihnen aber dennoch eine Geldstrafe droht, wenn sie deren Erscheinen auf ihren Plattformen zulassen und damit gegen die neuen Regeln verstoßen.
EU im Wettlauf um die Kontrolle der KI
Die Europäische Union entwickelt außerdem weitere Gesetze zur Regulierung künstlicher Intelligenz, den sogenannten AI Act. Gemäß dem Plan sollen einige KI-Anwendungen vollständig verboten werden, etwa „Social Scoring“ und Gesichtserkennung im öffentlichen Raum. Die Vorschläge würden KI auch in „Hochrisikobereichen“ einschränken, darunter Personalbeschaffung und öffentlicher Verkehr.
Allerdings befinden sich diese Vorschriften noch in der Ausarbeitung und es wird erwartet, dass es mindestens zwei Jahre dauern wird, bis sie angenommen werden und in Kraft treten. Die EU verfolgt derzeit eine Reihe von Übergangsmaßnahmen, darunter einen neuen freiwilligen KI-Verhaltenskodex und einen „KI-Pakt“, im Rahmen dessen sich Unternehmen bereits jetzt für die Einhaltung künftiger Vorschriften entscheiden könnten.
Hoang Ton (laut DW)
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