Außerordentlicher Professor Dr. Tran Dinh Thien bekräftigte, dass Energie nicht nur Infrastruktur, sondern auch eine Voraussetzung für die nationale Entwicklungsstrategie sei – Foto: VGP/Vu Phong
In seiner Rede auf dem Forum „Investitionen in die Energieentwicklung mit dem Ziel eines hohen und nachhaltigen Wirtschaftswachstums “ am 21. August bekräftigte Außerordentlicher Professor Dr. Tran Dinh Thien, dass Energie nicht nur Infrastruktur, sondern auch eine Voraussetzung für die nationale Entwicklungsstrategie sei.
Ihm zufolge hat Vietnam im letzten Jahrzehnt erhebliche Fortschritte erzielt, insbesondere im Zeitraum 2015–2023, als sich Wind- und Solarenergie dank attraktiver Preispolitik explosionsartig entwickelten. Die rasante Entwicklung offenbarte jedoch auch Mängel: Unsynchronisierte Planung, sich überschneidende Verfahren und unflexible Managementmechanismen führten zur Verschwendung sozialer Ressourcen, und das System wies zahlreiche Engpässe auf.
Herr Thien betonte, dass Vietnam, um das Ziel zu erreichen, bis 2045 ein Hocheinkommensland zu werden, im Zeitraum 2026–2030 eine Wachstumsrate von 8–10 % pro Jahr aufrechterhalten müsse. Dies führe zu einem enormen Energiebedarf. Bis 2035 müssten schätzungsweise 150.000 MW erneuerbare Energien hinzukommen, was etwa 1.500 neuen Projekten entspreche. Diese Herausforderung übersteigt die derzeitigen Umsetzungskapazitäten bei weitem und zwinge Vietnam zu Durchbrüchen bei Mechanismen, Politik und Governance.
Kapital und Institutionen
Unter Berufung auf eine Analyse von Dr. Can Van Luc erklärte Associate Professor Dr. Tran Dinh Thien, dass die durchschnittlichen sozialen Investitionen mindestens 38 Prozent des BIP erreichen müssten, um das erwartete Wachstum aufrechtzuerhalten. Vietnam muss jährlich etwa 240 bis 245 Milliarden US-Dollar mobilisieren, wovon allein der Stromsektor mehr als 21 Milliarden US-Dollar ausmacht. Da der Haushalt nur etwa 35 Prozent abdecken kann, müssen die restlichen Mittel größtenteils aus dem privaten Sektor und von internationalem Kapital aufgebracht werden.
Das größte Hindernis ist jedoch nicht nur das Kapital, sondern auch die Institutionen. Laut Statistiken des Finanzministeriums sind derzeit mehr als 2.200 Projekte mit einem Gesamtkapital von rund 6 Milliarden VND aufgrund verfahrenstechnischer und rechtlicher Probleme ins Stocken geraten. Dies wirkt sich unmittelbar auf große Energieprojekte wie Kernkraft, Pumpspeicherkraftwerke oder Flüssigerdgas aus, die für die langfristige Energiesicherheit von entscheidender Bedeutung sind.
Redner diskutieren auf dem Forum – Foto: VGP/Vu Phong
Technologie und Humanressourcen
Laut Ha Dang Son, Direktor des Zentrums für Energie- und Green Growth-Forschung, gibt es keine absolut optimale Energietechnologie. Kernenergie ist zwar teuer, aber stabil und weniger vom Weltmarkt abhängig. Solarenergie ist zwar günstig und schnell einsetzbar, aber instabil und erzeugt nur etwa 12 Stunden am Tag Strom. Windenergie hat großes Potenzial, Vietnam ist jedoch fast vollständig von ausländischer Technologie abhängig.
Daher muss die Strategie zur Energieentwicklung auf einer vielfältigen Kombination von Technologien basieren und von geeigneten politischen Mechanismen begleitet werden, um sowohl die Vorteile zu nutzen als auch die Einschränkungen zu überwinden.
Le Anh Tuan, Vorsitzender des Rates der Hanoi University of Science and Technology, fügte hinzu, dass Vietnam, um die Technologie, insbesondere in den Bereichen Kernenergie und erneuerbare Energien, zu beherrschen, massiv in hochqualifiziertes Personal investieren müsse. „Wir können den Bedarf nicht allein mit der Ausbildung von Bachelor-Absolventen decken. Wir brauchen gut ausgebildete Ingenieure, Master-Absolventen und Doktoranden, die in Forschung und Anwendung tätig sind“, betonte Tuan. Gleichzeitig seien Strategien zur Förderung und Gewinnung von Talenten erforderlich, um die wichtigsten Fachkräfte zu halten.
Außerordentlicher Professor Dr. Bui Quang Tuan, Vizepräsident der Vietnam Economic Science Association, sagte, dass Vietnam neben der Entwicklung von Energiequellen auch auf die Energieeffizienz achten müsse, ein Faktor, der die Qualität des Wachstums bestimme.
Er wies darauf hin, dass in der letzten Zeit viele Solarstromprojekte in Betrieb genommen wurden, deren Kapazität jedoch nicht freigegeben werden konnte, da das Übertragungsnetz nicht rechtzeitig fertiggestellt wurde. Dies verschwende nicht nur Ressourcen, sondern verliere auch Entwicklungsmöglichkeiten. Daher müsse die Institution dem privaten Sektor offen stehen, um sich an Investitionen in die Übertragungsinfrastruktur zu beteiligen. Gleichzeitig sei es notwendig, einen transparenten Strommarkt aufzubauen, der Energiesicherheit und Marktwettbewerb in Einklang bringt.
Darüber hinaus werden Wissenschaft, Technologie und Innovation der Schlüssel sein. Ein intelligentes Stromübertragungssystem, die Reduzierung von Verlusten und die Optimierung des Betriebs sind die Voraussetzungen dafür, dass Vietnam erneuerbare Energiequellen, die einen immer größeren Anteil ausmachen, effektiv nutzen kann.
Anh Tho
Quelle: https://baochinhphu.vn/tang-truong-cao-doi-hoi-su-but-pha-tu-nang-luong-102250821165519817.htm
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