BANGLADESCH – In Bangladesch spiegelt die Entwicklung der Lehrmethoden für die englische Sprache große Veränderungen in der Bildungspolitik sowie in den gesellschaftlichen Bedürfnissen wider.
Zwar ist der traditionelle, auf die Grammatik ausgerichtete Ansatz vorherrschend, doch hat das Land auch Schritte unternommen, um die Kommunikationsfähigkeiten der Lernenden zu verbessern.
Historisches Erbe
Der Englischunterricht in Bangladesch hat seinen Ursprung in der britischen Kolonialzeit. Während dieser Zeit wurde Englisch zur wichtigsten Verwaltungs- und Bildungssprache und wurde von der Elite weithin verwendet.
Nachdem Bangladesch 1971 die Unabhängigkeit erlangte, behielt Englisch eine gewisse Stellung, vor allem in der Elite und in den städtischen Zentren. Allerdings verlagerte sich der Schwerpunkt auf die nationale kulturelle und sprachliche Identität und ging in Richtung der Etablierung von Bengalisch als Nationalsprache, insbesondere nach der Sprachbewegung von 1952.
Die Grammar-Translation-Methode (GTM) dominiert den Englischunterricht. Bei dieser Methode steht das Einprägen von Grammatikregeln und Vokabeln im Vordergrund, vor allem durch schriftliche Sprach- und Übersetzungsübungen. Obwohl es eine strukturierte Grundlage für das Erlernen einer Sprache bietet, wird dabei häufig die Entwicklung praktischer Kommunikationsfähigkeiten vernachlässigt.
Dies hat zur Folge, dass Absolventen zwar theoretische Englischkenntnisse haben, es ihnen jedoch schwerfällt, die Sprache im Alltag effektiv anzuwenden.
Die politischen Entscheidungsträger in Bangladesch sind sich durchaus bewusst, dass eine effektive Kommunikation ein Schlüsselfaktor für den Erfolg ist. Daher besteht dringender Bedarf an einer Reform des Bildungssystems, um die Defizite zu beheben.
Wendepunkt in der Fremdsprachenpolitik
Die 1990er Jahre markierten einen Wendepunkt für den Englischunterricht in Bangladesch. Laut Kabirs Forschung im „The Qualitative Report“ führte das National Curriculum Board for Textbooks of Bangladesh (NCTB) 1996 die Methode des Communicative Language Teaching (CLT) ein.
CLT legt den Schwerpunkt auf die Interaktion als primäre Methode des Spracherwerbs und fördert Aktivitäten, die den Schülern dabei helfen, ihre Sprech-, Hör-, Lese- und Schreibfähigkeiten in realen Kontexten zu entwickeln.
Diese Transformation wurde vom English Language Teaching Improvement Project (ELTIP) initiiert, um den Englischunterricht und das Englischlernen auf allen Bildungsebenen zu verbessern.
Zur Unterstützung dieses Programms wurden neue Lehrbücher für die Klassen 9–10 und 11–12 eingeführt, mit dem Ziel, den Schülern nicht nur dabei zu helfen, die englische Grammatik zu beherrschen, sondern auch effektiv zu kommunizieren.
Allerdings ist die Verlagerung des Schwerpunkts von der Grammatik zur Kommunikation eine Herausforderung.
Die Lernergebnisse der Schüler blieben hinter den Erwartungen zurück, was größtenteils auf den Mangel an angemessener Infrastruktur und Ressourcen zurückzuführen ist. In vielen Klassenzimmern wird immer noch auswendig gelernt, und es fehlt die notwendige interaktive Umgebung. Viele Englischlehrer werden in einem Programm ausgebildet, das sich nur auf die Grammatik konzentriert, was die Anwendung neuer Kommunikationsmethoden erschwert.
Bemühungen zur Reform des Englischunterrichts
In den letzten Jahrzehnten hat die bangladeschische Regierung Anstrengungen unternommen, ihre Bildungspolitik an den nationalen Entwicklungszielen auszurichten. Die nationale Bildungspolitik 2010 betont die Bedeutung der englischen Sprache bei der Umwandlung Bangladeschs in ein „digitales Bangladesch“ bis 2021.
Die Regierung erkennt an, dass Englisch nicht nur ein Fach im Lehrplan ist, sondern auch eine wesentliche Fähigkeit für die nationale Entwicklung in Bereichen wie Wissenschaft, Technologie, Wirtschaft und Kommunikation.
Diese Richtlinie umreißt Ziele im Zusammenhang mit dem Englischunterricht und zielt darauf ab, den Schülern die Sprachkenntnisse zu vermitteln, die sie für die Teilnahme an der globalen Wirtschaft benötigen. Die Regierung hat außerdem eine Reihe von Programmen zur Ausbildung von Lehrern und zur Verbesserung der Ressourcen im Englischunterricht gestartet.
Auch in ländlichen und benachteiligten Gemeinden werden Englischkenntnisse gefördert. Es wurden spezielle Programme eingeführt, um Schülern in abgelegenen Gebieten den Zugang zu Englischunterricht zu ermöglichen und sicherzustellen, dass geografische Unterschiede die Möglichkeiten zum Sprachenlernen nicht beeinträchtigen.
Im Jahr 2012 lernten in Bangladesch mehr als 17 Millionen Kinder Englisch. Damit ist das Land eines der Länder mit der weltweit größten Zahl an Schülern, die Englisch als Zweitsprache lernen.
Trotz vieler Herausforderungen haben sich die Englischkenntnisse in Bangladesch verbessert. Laut dem Ranking des English Proficiency Index (EF EPI) 2023 der Schweizer internationalen Bildungsgruppe EF Education First erreicht Bangladesch ein „durchschnittliches Sprachniveau“ und belegt in Asien den 8. Platz, vor Indien, Indonesien und Japan.
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Quelle: https://vietnamnet.vn/quoc-gia-day-tieng-anh-tu-lop-1-chuyen-tu-ngu-phap-sang-giao-tiep-gio-ra-sao-2335329.html
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