In einer am 5. Januar veröffentlichten Erklärung erklärte die „Allianz der Drei Brüder“, sie habe die Stadt Laukkai eingenommen, nachdem sich das myanmarische Militärhauptquartier in der Gegend den Rebellenkräften ergeben hatte, berichtet Reuters.

„Die gesamte Region Kokang (Laukkai) ist nun ein vom Militärrat Myanmars befreites Land“, heißt es in der Erklärung.

Die Militärregierung von Myanmar gab zunächst keinen Kommentar ab.

Die Einnahme von Laukkai ist der jüngste Sieg einer groß angelegten Offensive einer Koalition aufständischer Gruppen in Myanmar, die im Oktober 2023 begann. Die Kämpfe der letzten drei Monate stellen zudem die größte Bedrohung für die Militärregierung Myanmars dar, seit diese 2021 nach einem Putsch die Macht im Land übernahm.

Die Drei-Brüder-Allianz besteht aus drei Gruppen mit umfassender Kampferfahrung: der Myanmar National Democratic Alliance Army (MNDAA), der Ta'ang National Liberation Army (TNLA) und der Arakan Army (AA).

Begleitet werden sie von Mitgliedern der Volksverteidigungskräfte, einer von der Nationalen Einheitsregierung (NUG) unterstützten Truppe, die parallel zur Militärregierung Myanmars existiert. Dies deutet auf ein zunehmendes Maß an Koordination und Planung zwischen den Rebellengruppen hin.

Seit Ende Oktober letzten Jahres ist der bewaffnete Konflikt zwischen dem myanmarischen Militär und aufständischen Gruppen im Norden Myanmars eskaliert. Das benachbarte China hat zu einem Waffenstillstand aufgerufen und Gespräche zwischen beiden Seiten vermittelt.

Als Hauptstadt der unruhigen Region Kokang ist Laukkai als Spielhölle und Zentrum des Online-Betrugs berüchtigt. In Peking soll die Frustration über die mangelnden Maßnahmen der Militärregierung Myanmars zur Ausrottung dieser Betrugszentren in den letzten Monaten zugenommen haben.

Als die Drei-Brüder-Allianz im Oktober 2023 ihre Offensive startete, erklärte sie, dass zu ihren Hauptzielen die Ausräumung von Betrugszentren gehöre.

Ende Dezember 2023 forderte China seine Bürger unter Berufung auf Sicherheitsrisiken auf, das Gebiet von Laukkai zu verlassen. Laukkai ist der ehemalige Hauptsitz der MNDAA.

Laut dem Politikanalysten Ye Myo Hein in Myanmar markiert der Fall von Laukkai „den Zusammenbruch des Ersten Regionalen Operationskommandos“ im myanmarischen Militär.

Die myanmarische Armee verfügt über mehr als zehn über das ganze Land verteilte regionale Einsatzkommandos.