Während eines Besuchs des US-Militärstützpunkts Pituffik im Nordwesten Grönlands am 28. März kritisierte US-Vizepräsident JD Vance Dänemark laut The Guardian dafür, dass es bei Investitionen und beim Schutz der Insel „keine gute Arbeit“ leiste.

In einem Gespräch mit US-Truppen und hochrangigen Beamten wie dem Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz, Energieminister Chris Wright und Senator Mike Lee betonte Herr Vance, dass die USA kein Problem mit der Bevölkerung Grönlands hätten, sondern mit der dänischen Regierung. Er warf Kopenhagen vor, zu wenig in die Sicherheit und Infrastruktur Grönlands zu investieren, und sagte, die US-Politik werde dies ändern.

Herr Vance argumentierte außerdem, dass Grönland unter dem Schutz der USA sicherer sei als Dänemark, da die Region „mehrfachen Übergriffen aus Russland, China und anderen Ländern“ ausgesetzt sei.

Unterdessen beteuert US-Präsident Donald Trump weiterhin, dass die USA Grönland bräuchten, um den „Weltfrieden“ zu sichern. In einer Rede im Weißen Haus betonte er: „Wenn Dänemark und (die Europäische Union) die EU das nicht verstehen, müssen wir es ihnen erklären.“ Präsident Trump sagte, dass in der Region eine zunehmende Präsenz russischer und chinesischer Schiffe zu verzeichnen sei, was Sicherheitsbedenken aufwerfe.

Kurz bevor Herr Vance in Grönland ankam, unterzeichneten vier der fünf politischen Parteien der Insel ein Koalitionsabkommen und bekräftigten ihre Souveränität mit der Aussage: „Grönland gehört uns“. Gemäß der Vereinbarung wird die neue Regierung in Grönland vom Vorsitzenden der Demokratischen Partei, Jens-Frederik Nielsen, geführt. Laut Reuters erhielt die Demokratische Partei bei den Parlamentswahlen am 11. März die meisten Stimmen.

Die Spannungen haben in letzter Zeit zugenommen, da Präsident Trump weiterhin darauf beharrt, dass die USA aus Gründen der nationalen Sicherheit die Kontrolle über Grönland haben müssen. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen gelobte jedoch, sie werde „dem inakzeptablen Druck“ aus Washington widerstehen.

Der neue grönländische Premierminister Jens-Frederik Nielsen kritisierte Vances Besuch als respektlos, da er zu einem Zeitpunkt käme, als es noch keine neue Regierung gebe. „Die USA können Grönland keine Entscheidungen aufzwingen“, betonte er.

Als Reaktion auf die heftigen Reaktionen aus Nuuk und Kopenhagen kürzte Herr Vance seinen Reiseplan und machte statt der Hauptstadt Nuuk nur Halt auf dem Militärstützpunkt Pituffik. Die grönländische Regierung betonte zudem, dass sie über ihre Zukunft und ihre Partner selbst entscheiden werde.