An der Diskussion nahmen Experten und Wirtschaftsvertreter teil. (Foto: MINH PHUONG)
Beim gemeinsam von BIDV und FPT organisierten Workshop „Grüner Transformationsprozess und finanztechnologische Lösungen“ am 21. April in Hanoi wiesen Experten und Unternehmensvertreter auf viele große Herausforderungen hin, vor denen vietnamesische Unternehmen stehen, und gaben gleichzeitig Empfehlungen zur Unterstützung des Transformationsprozesses in Richtung Nachhaltigkeit.
Laut Dr. Can Van Luc, Mitglied des National Financial and Monetary Policy Advisory Council, übt die Welle des grünen Übergangs drei Hauptdruckquellen auf Vietnam aus. Erstens wirkt sich der interne Druck durch den immer komplexeren Klimawandel direkt auf Produktion und Wirtschaft aus, insbesondere in anfälligen Sektoren wie Landwirtschaft, Fischerei und Energie.
Zweitens ist da der Druck des globalen Marktes mit seinem Trend zu „grünem“ Konsum und Investitionen, der mit immer höheren technischen Hürden und Nachhaltigkeitsstandards einhergeht. Drittens besteht der Druck durch die internationalen Verpflichtungen, die Vietnam eingegangen ist, insbesondere das Ziel, bis 2050 keine Netto-Null-Emissionen mehr zu verursachen.
Dr. Luc merkte an, dass sich die meisten vietnamesischen Unternehmen derzeit noch in der Anfangsphase der grünen Transformation befinden. Der Anteil der Unternehmen mit einem spezifischen Verständnis und entsprechenden Maßnahmen im Zusammenhang mit Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) ist nach wie vor gering. Viele Unternehmen haben die Risiken und Chancen einer grünen Transformation ihrer Lieferketten, Produkte oder Geschäftsstrategien noch nicht vollständig eingeschätzt. Ressourcenknappheit, Informationsmangel und begrenzte Managementkapazitäten sind die größten Hindernisse, die verhindern, dass die grüne Transformation Teil einer langfristigen Strategie wird.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, betonte Dr. Luc drei Hauptlösungen. Zunächst ist es notwendig, den Rechtsrahmen zu vervollständigen und ESG-Indikatoren sowie Vorschriften zur Offenlegung von Informationen zu standardisieren, um Transparenz und Vergleichbarkeit zu erhöhen. Zweitens ist es notwendig, den grünen Finanzmarkt, einschließlich Produkten wie grünen Anleihen, grünen Krediten, Klimarisikoversicherungen usw., stark auszubauen, um einen stabilen Kapitalfluss für Unternehmen zu schaffen, damit diese Transformationsprojekte umsetzen können.
Schließlich sollen Verbindungen zwischen Unternehmen, Finanzinstituten und Technologieeinheiten gefördert werden, um Informationen auszutauschen, technischen Support zu bieten und bei der Umsetzung nachhaltiger Ziele zu begleiten.
Aus der Perspektive der Unternehmenspraxis zeigen sich weiterhin viele konkrete Hemmnisse. Herr Vo Quoc Khanh, stellvertretender Generaldirektor der Abteilung für Bank- und Finanzdienstleistungen bei EY Vietnam, sagte, dass die grüne Transformation nicht nur ein Trend sei, sondern früher oder später zu einer zwingenden Voraussetzung werde, wenn Unternehmen auch in Zukunft ihre Wettbewerbsfähigkeit und ihren Zugang zu Kapital aufrechterhalten wollten.
Laut Herrn Khanh haben vietnamesische Unternehmen derzeit große Schwierigkeiten bei der Erfassung und Standardisierung von ESG-Daten – eine Voraussetzung für die Entwicklung von Strategien und den Zugang zu grünen Finanzmitteln. Gleichzeitig haben der Mangel an spezialisiertem Personal, der Mangel an zuverlässigen Messinstrumenten und die Unkenntnis internationaler Standards zur Offenlegung von Informationen wie ISAE 3000 und ISAE 5000 dazu geführt, dass viele Unternehmen ins Hintertreffen geraten.
Er betonte, dass die Nutzung von Prüfungsdiensten Dritter dazu beitragen werde, die Zuverlässigkeit von ESG-Informationen zu erhöhen und so erheblich zum Aufbau von Vertrauen bei Investoren und Kreditinstituten beizutragen.
Aus technologischer Sicht berichtete Herr Tran Duc Tri Quang, Vizepräsident und Datendirektor von FPT IS (FPT), ausführlicher über die zentrale Rolle von Daten auf dem Weg zur grünen Transformation. Seiner Ansicht nach sind qualitativ hochwertige Daten eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass Unternehmen Zugang zu grünen Kapitalquellen wie grünen Anleihen, nachhaltigkeitsbezogenen Krediten (SLLs) oder Kreditanreizen internationaler Finanzinstitute erhalten.
Die weit verbreiteten Grundsätze zur Qualitätsbewertung von Emissionsdaten der Partnership for Carbon Accounting Financials (PCAF) unterteilen die Daten in fünf Ebenen, von primären, geprüften bis hin zu groben Schätzungen. Unternehmen, die proaktiv genaue und überprüfbare Daten erfassen, können die Zuverlässigkeit erhöhen und das Risiko während des Finanzprüfungsprozesses verringern.
Im Namen der Bank sagte Herr Tran Long, stellvertretender Generaldirektor von BIDV, dass BIDV viele Programme umsetze, um Unternehmen beim Zugang zu grünen Krediten zu unterstützen. Die Bank bietet insbesondere Finanzprodukte wie grüne Kredite, nachhaltige Entwicklungsanleihen, grüne Handelsfinanzierung und ESG-Beratungsleistungen an. BIDV arbeitet außerdem mit zahlreichen internationalen Finanzorganisationen wie AFD, WB, JICA, KfW usw. zusammen, um die Quellen für grünes Kapital zu diversifizieren. Bis Ende 2024 hatte die Bank mehr als 1.600 Kunden bei fast 2.000 grünen Projekten finanziert, wobei die gesamten ausstehenden Kredite über 80.000 Milliarden VND erreichten.
Herr Long betonte jedoch auch, dass die grüne Transformation nicht nur von einer Seite kommen könne. Voraussetzung ist eine synchrone Abstimmung zwischen Politik, Finanzen und Technologie. „Die grüne Transformation muss von den Unternehmen als langfristige Strategie erkannt werden, die sowohl eine Marktanforderung als auch eine Chance zur Verbesserung der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit darstellt“, sagte er.
Quelle: https://baotuyenquang.com.vn/giai-phap-tu-tai-chinh-va-cong-nghe-thuc-day-chuyen-doi-xanh-210471.html
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