Laut Reuters gab das montenegrinische Justizministerium am 27. Dezember bekannt, dass Minister Bojan Bozovic die Auslieferung des südkoreanischen Kryptowährungs-Tycoons Do Kwon an die Vereinigten Staaten angeordnet habe, um ihn dort wegen Betrugsvorwürfen zu verurteilen.

Do Kwon (33 Jahre alt) ist Mitbegründer des Startups Terraform Labs, das TerraUSD entwickelt hat, eine Stablecoin, die die Preisstabilität gegenüber dem US-Dollar gewährleisten soll. Der Coin stürzte im Mai 2022 ab und versetzte den Kryptowährungsmarkt in Aufruhr – eine der größten Katastrophen in der Geschichte der digitalen Währungen.

Kwon und Terraform Labs wurden im Februar 2023 von der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC wegen der digitalen Währungen TerraUSD und Luna verklagt. Die Agentur geht davon aus, dass diese Münzen dem Markt für digitale Währungen einen Schaden von etwa 40 Milliarden Dollar zugefügt haben.

Die SEC sagte, Terraform Labs und Herr Kwon hätten Investoren über die Stabilität von TerraUSD und darüber in die Irre geführt, wie eine beliebte mobile Zahlungs-App in Südkorea die Währung von Terraform zur Abwicklung von Transaktionen verwendete.

Do Kwon wurde im März 2023 bei dem Versuch, aus Montenegro zu fliehen, festgenommen. Er bestreitet jegliches Fehlverhalten, muss sich jedoch in den USA einer Strafanzeige stellen.

Laut Yonhap sucht Südkorea auch nach Kwon wegen Betrugs und Steuerhinterziehung. Nachdem der Oberste Gerichtshof Montenegros jedoch entschieden hatte, dass alle Bedingungen für eine Auslieferung an die USA erfüllt seien, unterzeichnete Minister Bozovic einen Auslieferungsbefehl für den Mann an die USA und lehnte das Ersuchen Südkoreas ab.

Laut AFP erklärten Do Kwons Anwälte, die Entscheidung Montenegros verstoße gegen das europäische Auslieferungsübereinkommen und kündigten an, Klage beim montenegrinischen Verfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einzureichen.