Am Rande der Singapore Airshow 2024 sagte diese Woche ein leitender Angestellter eines US-amerikanischen Rüstungsunternehmens, dass Luftverteidigungsoperationen im Roten Meer und in der Ukraine die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden in Asien geweckt hätten.

„Wir sehen, dass hier ein wachsender Bedarf an integrierten Luft- und Raketenabwehrsystemen besteht“, sagte der namentlich nicht genannte Manager. Zu diesen Erfordernissen gehören seiner Aussage nach Sensoren zum Aufspüren von Zielen, Waffen zum Abschießen dieser Ziele und Kommandosysteme zur Steuerung und Verknüpfung aller Elemente.

Robert Hewson vom schwedischen Rüstungsriesen SAAB stimmte dem zu und sagte, dass die Kunden in Asien mittlerweile nicht nur an der Verteidigung gegen ballistische Raketen interessiert seien, sondern auch an der Abwehr anderer Bedrohungen aus der Luft, wie etwa Drohnen, die bei großen Angriffen im Roten Meer eingesetzt wurden.

Laut Pressemitteilungen des US Central Command (CENTCOM) wurden zwischen dem 27. November 2023 – dem weltweit ersten dokumentierten Einsatz von ASBMs im Kampf – und dem 20. Februar dieses Jahres insgesamt 48 ASBMs eingesetzt und die USA hatten 12 Abfangraketen im Roten Meer stationiert. In den Erklärungen wurde betont, dass viele der von den mit dem Iran verbündeten Huthi-Kräften im Jemen abgefeuerten ASBMs keinen Schaden angerichtet hätten.

CENTCOM erklärte, es verfüge nicht über vollständige Zahlen zur Anzahl der abgefeuerten oder abgefangenen ASBMs. Ein US-Verteidigungsbeamter sagte, dass ASBMs immer dann zerstört würden, wenn sie in Reichweite von Schiffen der US-Marine entdeckt würden.

Die Zerstörer der US-Marine sind mit einer Vielzahl von Luftabwehrsystemen wie Aegis ausgestattet, deren Komponenten von Lockheed Martin hergestellt werden und die für den Abschuss von Flugzeugen, Marschflugkörpern und ballistischen Raketen konzipiert sind. Darin verwendet Aegis SM-2-, SM-3- und SM-6-Raketen der Raytheon-Tochter RTX, um Bedrohungen abzufangen.

Auf der Flugschau erklärte ein Sprecher des europäischen Rüstungskonzerns MBDA, dass die britische Regierung dem Konzern im Januar einen Auftrag im Wert von 400 Millionen Pfund (505 Millionen Dollar) erteilt habe, um sein Luftabwehrsystem Sea Viper für den Einsatz gegen ballistische Raketen aufzurüsten.

Unterdessen erklärte Admiral Mark Melson von der US Navy und Kommandeur der Western Pacific Logistics Group, das Militär ziehe aus den Raketengefechten Lehren, die in Asien und anderswo angewendet werden könnten.

„In einem sehr wettbewerbsintensiven Schifffahrtsumfeld, in dem wir möglicherweise auf ein Szenario stoßen, in dem Waffen in großem Umfang eingesetzt werden, wollen wir natürlich verstehen, wie diese Herausforderung aussieht“, sagte er und bezog sich dabei auf die Lieferung von Raketenabwehrsystemen an US-Kriegsschiffe.

Die Huthi-Kräfte geben an, dass alle ihre Raketen im Inland produziert würden. Experten, das US-Militär und der US-Verteidigungsgeheimdienst gehen jedoch davon aus, dass der Iran die Houthis zumindest mit Raketen versorgte.

In beiden Fällen sagte Ankit Panda vom Carnegie Endowment for International Peace, dass die im Roten Meer eingesetzten ASBMs im Vergleich zu dem, was China beitragen könne, rudimentär seien.

„Die allgemeine Komplexität des chinesischen ASBM-Systems, einschließlich der Reichweite, ist den Raketen, die wir bei den Houthis gesehen haben, überlegen“, sagte er.

Hoai Phuong (laut SCMP)