Die NATO führt zur Abschreckung Russlands die größte Luftwaffenübung aller Zeiten durch

An der Übung Air Defender 23 der Nordatlantikpakt-Organisation (NATO) nehmen laut Wall Street Journal (WSJ) 25 Länder unter der Leitung Deutschlands teil. Fast 250 Flugzeuge – darunter B-1-Bomber, F-35-Kampfflugzeuge und Langstrecken-Drohnen – sowie mehr als 10.000 Soldaten aus Ländern wie Japan werden eingesetzt. Es werden rund 2.000 Flüge erwartet.

Die aus der Übung gewonnenen Erkenntnisse werden dazu beitragen, die NATO-Luftstreitkräfte in Europa und anderswo besser einzusetzen und so Partner wie Südkorea und Japan zu schützen.

Die Übung findet vor dem Hintergrund statt, dass der Status der Nato als Verteidigungsbündnis durch den Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts im vergangenen Jahr, der zum größten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg führte, in Frage gestellt wurde. Neue Ost-West-Spannungen breiten sich weltweit aus. Gemeinsame chinesisch-russische Übungen in dieser Woche bereiten den US-Verbündeten in Asien Sorgen.

Die US Air National Guard (ANG) wird 100 Flugzeuge und 2.600 Soldaten aus 42 Staaten beisteuern. Die Übung erstreckt sich vom 12. bis 23. Juni von den USA über Deutschland bis zur russischen Grenze im Baltikum und rund um das Schwarze Meer.

Mit der Leitung der Übung, die erstmals 2018 nach der Annexion der Krim durch Russland vier Jahre zuvor stattfand, will Deutschland sein militärisches Profil stärken. Der Konflikt in der Ukraine hat Berlin dazu bewogen, die jahrzehntelange Vernachlässigung seiner Streitkräfte rückgängig zu machen.

„Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen und manchmal die Führung unter den NATO-Ländern in Europa übernehmen … und wir zeigen mit dieser Übung, dass wir dazu in der Lage sind“, sagte General Ingo Gerhartz, Kommandeur der deutschen Luftwaffe, dem Wall Street Journal . „Wir möchten sagen, dass dieses NATO-Gebiet unsere rote Linie ist“, fügte er hinzu.

Bei der Übung „Air Defender“ wird die massive Entsendung von US-Militärpersonal und -Ausrüstung nach Europa geübt, um auf verschiedene Szenarien reagieren zu können, in denen Russland NATO-Mitglieder angreift.

Das Hauptszenario sieht vor, dass der Feind den deutschen Hafen Rostock bei einem Angriff einnimmt, wodurch der kollektive Verteidigungsgrundsatz der NATO, bekannt als Artikel 5, in Kraft treten würde. Die Reaktion würde die Rückeroberung des Hafens und anderer Infrastruktur sowie die Verteidigung von Städten und den Beginn einer Offensive umfassen.

Ein Teil des deutschen Luftraums wird für kurze Zeit für zivile Flüge gesperrt. Die Übung erstreckt sich auch auf die Ostflanke der NATO, über Länder wie Litauen und Rumänien sowie Polen und die Tschechische Republik.

Die Luftstreitkräfte werden außerdem üben, die Lücken in der europäischen Sicherheit zu schließen, die durch die mangelnde Luftabwehr entstanden sind. Sie werden russische Raketen- und Drohnenangriffe simulieren und Kampfjets einsetzen, um diese abzuwehren. Deutschland, das bevölkerungsreichste Land Europas, verfügt über elf Patriot-Luftabwehrsysteme, von denen zwei an Polen ausgeliehen sind und einige instandgehalten werden.