Niger war nach der militärischen Übernahme der benachbarten Länder Mali, Burkina Faso und Tschad seit 2020 das einzige demokratisch gewählte Land in der westafrikanischen Sahelzone.
Putschisten versammeln sich vor dem Parlamentsgebäude in Niamey, Niger. Foto: Reuters
Doch alle vier Sahelländer werden mittlerweile von Militärs regiert, nachdem Soldaten in Niger am Mittwochabend erklärt hatten, sie hätten Präsident Mohamed Bazoum gestürzt.
Westliche Länder haben Ressourcen nach Niger gepumpt, um die Sicherheitskräfte des Landes angesichts eines Aufstands islamistischer Gruppen mit Verbindungen zu Al-Kaida und dem IS zu stärken.
Der Binnenstaat sei für den Westen in der Region zur „einzigen Hoffnung“ gegen islamistische Aufständische geworden, da die Militärmachthaber in Mali und Burkina Faso Verbindungen zum Westen meiden, sagte ein Analyst.
Die USA haben nach eigenen Angaben seit 2012 rund 500 Millionen Dollar ausgegeben, um Niger bei der Verbesserung seiner Sicherheit zu unterstützen. Die USA unterhalten eine starke Militärpräsenz im Land und haben auch bewaffnete Drohnen in Niger stationiert.
Frustration über die Unsicherheit führte einst zu Putschen in Mali und Burkina Faso. Doch Statistiken des Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED) zufolge hat sich die Gewalt in diesen Ländern seit der Machtübernahme durch Militärregierungen verschärft.
Obwohl Niger versucht, seine Bevölkerung besser zu schützen als seine Nachbarn, ist das Land laut ACLED immer noch regelmäßig von militanten Angriffen und ländlichem Banditentum betroffen.
Zwischen 1.000 und 1.500 französische Soldaten sind im Land, unterstützt durch Drohnen und Kampfjets. Ihre Aufgabe ist es, die nigrische Armee im Kampf gegen Rebellengruppen zu unterstützen.
Im Dezember beschloss die Europäische Union die Einrichtung einer dreijährigen militärischen Ausbildungsmission in Niger mit Beiträgen aus Deutschland und Italien.
Für die Führer der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) ist der Militäraufstand in Niger ein schwerer Schlag für die Bemühungen des Blocks, die Demokratie zu festigen. Die Region wird als „Putschgürtel“ bezeichnet.
Nach Putschen in Mali, Guinea, Burkina Faso und einem Putschversuch in Guinea-Bissau haben die ECOWAS-Staats- und Regierungschefs erklärt, dass sie in der Region keine weiteren Putsche mehr dulden würden. Niger wird daher eine wichtige Bewährungsprobe für diese Bemühungen darstellen.
Quoc Thien (laut Reuters)
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