Konkret haben die britischen Behörden Apple aufgefordert, in seinem verschlüsselten Cloud-Speicherdienst ein „Hintertürsystem“ zu erstellen, das es der britischen Regierung ermöglichen würde, streng vertrauliche Daten von Apple-Nutzern zu sammeln, berichtete die Washington Post am 7. Februar.

Die Anfrage des britischen Innenministeriums vom Januar beruft sich auf den Investigatory Powers Act (IPA), der Unternehmen dazu verpflichtet, den Strafverfolgungsbehörden bei der Bereitstellung von Beweismitteln zu helfen.

Der jüngste Schritt Großbritanniens könnte zu Konflikten und Streitigkeiten mit Apple und Technologieunternehmen im Allgemeinen hinsichtlich der Privatsphäre und Sicherheit der Benutzer führen. London möchte Zugriff auf den Advanced Data Protection (ADP)-Dienst von Apple, der die persönlichen Daten der Benutzer in seinem Cloud-Dienst speichert. ADP verwendet eine End-to-End-Verschlüsselungssicherheit, sodass nur der Kontoinhaber die Daten entsperren und darauf zugreifen kann.

Apple hat den jüngsten Schritt der britischen Regierung nicht kommentiert. Allerdings äußerte das US-Technologieunternehmen im vergangenen Jahr in einer Eingabe an das britische Parlament seine Bedenken hinsichtlich des IPA. Es erklärte, dass es der Regierung ermöglichen würde, heimlich Anordnungen zu erlassen, mit denen Dienstanbieter dazu verpflichtet würden, Methoden zu entwickeln, um ohne Wissen der Dateneigentümer auf Benutzerdaten zuzugreifen.

Apple betont, dass Datenschutz einer seiner Grundwerte sei und fügt hinzu, dass der ADP-Dienst „von Journalisten und technischen Experten als unschätzbar wertvoller Schutz für private Daten gepriesen wurde.“

Herr Alan Woodward, Professor für Cybersicherheit an der University of Surrey (Großbritannien), sagte, die Debatte über Verschlüsselung scheine endlos zu sein und jede Seite habe ihre eigenen Argumente. Sollte Apple das Angebot der britischen Regierung annehmen, werde dies seinen Ruf zerstören, zitierte The Guardian Herrn Woodward.

Apple hat sich die Möglichkeit offen gelassen, die Zusammenarbeit zu verweigern und möglicherweise wichtige Sicherheitsfunktionen vom britischen Markt zu entfernen. Dies reicht jedoch nicht aus, um die Forderungen der Regierung zu erfüllen, die auch Zugriff auf Daten von Benutzern haben möchte, die in anderen Ländern aktiv sind. Es ist noch nicht klar, welche Maßnahmen Großbritannien ergreifen wird, wenn Apple nicht wie gefordert kooperiert.