Laut WSJ hat China eine Aufforderung an Apple gesendet, die Vorschriften zur Verwaltung ausländischer Anwendungen im App Store (für iOS, iPadOS) einzuhalten. Seit Jahren verschärft das bevölkerungsreichste Land der Welt seine Filter für Internetinhalte, um inländische Nutzer am Zugriff auf bestimmte ausländische Websites und Anwendungen zu hindern. Um soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, X, YouTube, WhatsApp oder Google-Dienste nutzen zu können, sind Menschen in China, die sich mit dem Internet verbinden, gezwungen, ein VPN (virtuelles privates Netzwerk) zu verwenden.

Statistiken des Forschungsunternehmens Sensor Tower zeigen, dass es in den letzten 10 Jahren allein in China mehr als 170 Millionen Downloads der oben genannten Social-Networking-/Messaging-Software gab. Davon entfallen seit 2012 knapp 54 Millionen auf Instagram, 37 Millionen auf Facebook, 34 Millionen auf YouTube, 33 Millionen auf X und das Schlusslicht bildet WhatsApp mit 13 Millionen Downloads.

Mit den neuen Bestimmungen werden die seit langem bestehenden Schlupflöcher der chinesischen Firewall – einem Tool, das den Zugriff auf verbotene Websites und Dienste blockiert – „versiegelt“. Insbesondere kann Apple keine Dienste aus dem Ausland bereitstellen, wenn die Anwendung nicht bei der Regulierungsbehörde registriert ist. Doch die Registrierung sei nicht einfach, sagen Experten, denn sie sei mit Datenübertragung und Zensur verbunden. Will Apple keine Strafe zahlen, ist das Unternehmen gezwungen, die App aus dem App Store zu entfernen .

Die neue Regelung gilt für alle ausländischen Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind. Apple ist jedoch besonders stark betroffen, da das Unternehmen über etwa 1.000 nicht registrierte Softwareprogramme verfügt. Gleichzeitig haben zwei inländische Unternehmen, Huawei und Xiaomi, die Regeln aktualisiert und Softwareentwickler aufgefordert, die Registrierung abzuschließen.

Wenn die Registrierung nicht gelingt, muss Apple zahlreiche Anwendungen aus seinem Software-Store entfernen, einem Dienst, der erheblich zu den Geschäftszahlen des Unternehmens in China beiträgt. Um hier einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, hat Apple viele Zugeständnisse gemacht. Im Jahr 2020 entfernte das US-Unternehmen Tausende Anwendungen im Zusammenhang mit Videospielen.

Chinesische Technologieexperten gehen daher davon aus, dass Apple die neuen Vorschriften auch weiterhin einhalten wird und die Software einheimischer Entwickler künftig im hiesigen App Store einen großen Vorteil haben wird.