Weiße Karten kommen, werden Schiedsrichter mehr Macht haben?

Die vorläufige Sperre, die in Amateurligen erprobt wurde, könnte auf Profiligen ausgeweitet werden. Das International Football Association Board (IFAB) empfahl dies auf seiner Jahrestagung am 29. November in London.

Die Vorschläge, die bei diesem Treffen erarbeitet wurden, sollen noch auf der Jahreshauptversammlung des Verbands im März 2024 im schottischen Glasgow behandelt werden. Dies wäre ein bemerkenswertes Novum im Weltfußball . Der IFAB, das Gremium, das für die Festlegung der Spielregeln zuständig ist, hat empfohlen, zeitweilige Sperren im Profifußball zu testen, um verschiedene Fehler im Verhalten der Spieler einzudämmen.

2017 bestätigte der IFAB die Einführung vorübergehender Disqualifikationsmaßnahmen mit dem Ziel, mögliche Spannungen auf dem Spielfeld abzubauen und das Fairplay bei Amateur-, Jugend- und Behindertenwettbewerben zu verbessern. Diese Maßnahmen bedürfen der Zustimmung der jeweiligen regionalen und nationalen Verbände. In Frankreich gilt die vorübergehende Disqualifikation in Form einer weißen Karte für den Täter und einer zehnminütigen Sperre seit 2018 bei Amateurwettbewerben.

Der Profifußball ist derzeit von dieser Maßnahme nicht betroffen, und das könnte sich in Zukunft ändern. Darüber hinaus haben die Vorstandsmitglieder des IFAB einen Vorschlag zur Erprobung unterstützt, wonach sich in bestimmten Situationen während eines Spiels nur Mannschaftskapitäne an den Schiedsrichter wenden dürfen. Alle diese Vorschläge werden bei der nächsten Jahreshauptversammlung erörtert. „Als wir uns mit der Frage des vorübergehenden Platzverweises befassten – und es war klar, dass das Protokoll weiterentwickelt werden musste –, machten wir uns Sorgen über Fehlverhalten, aber auch über andere Gründe, insbesondere taktische Fehler. Die Frustration der Fans ist immens, wenn sie mit ansehen müssen, wie ein vielversprechender Konter durch einen taktischen Fehler zunichte gemacht wird. Und die Frage, ob eine gelbe Karte ausreicht, hat uns zu der Frage geführt, ob nicht auch eine weiße Karte eine Option sein sollte“, sagte Mark Bullingham, Geschäftsführer des Fußballverbands.

Pierluigi Collina, Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission und Mitglied des technischen Unterausschusses des IFAB, sagte, dass es bereits in der nächsten Saison zu Versuchen mit vorübergehenden Disqualifikationen im Profifußball kommen könnte, vorbehaltlich der Genehmigung durch den Kongress des Verbands im März.

„Das Experiment zwischen Amateurtrainern wurde abgeschlossen. Jetzt sprechen wir über ein viel höheres Niveau, hohe Professionalität. Wir müssen etwas entwickeln, das effektiv ist oder dem Spitzenfußball würdig ist“, betonte der berühmte ehemalige italienische Schiedsrichter.