Russlands neue Sarmat-Rakete soll fehlgeschlagen sein

Die Zeitung The Guardian zitierte am 24. September Waffenexperten, die Satellitenbilder analysierten und sagten, Russland habe bei seinen Bemühungen, seine Waffen zu modernisieren, beim Test der Sarmat-Rakete offenbar „katastrophal versagt“.

Auf Bildern von Maxar Technologies (USA) vom 21. September ist ein etwa 60 Meter breiter Krater am Startplatz des Kosmodroms Plesetsk im Norden Russlands zu sehen, obwohl auf Fotos, die Anfang des Monats aufgenommen wurden, keine erkennbaren Schäden zu sehen waren.

Die Interkontinentalrakete RS-28 Sarmat soll Atomsprengköpfe zu Tausenden von Kilometern entfernten Zielen transportieren und hat eine Reichweite bis in die USA und Europa. Ihre Entwicklung wurde jedoch durch Verzögerungen und Testfehler behindert.

„Allem Anschein nach war der Test fehlgeschlagen. Es gab ein großes Loch im Boden. Es gab ein ernstes Problem mit der Rakete und dem Abschussrohr“, sagte Pavel Podvig, ein in Genf ansässiger Analyst, der das russische Atomwaffenprojekt leitet.

Herr Timothy Wright, wissenschaftlicher Mitarbeiter am International Institute for Strategic Studies (IISS-UK), sagte, der Zustand der Zerstörung im Bereich um das Raketensilo zeige einen Unfall unmittelbar nach der Zündung.

„Eine mögliche Ursache ist, dass die erste Stufe (Raketenbooster) nicht richtig gezündet hat oder ein schwerwiegender mechanischer Defekt aufgetreten ist, wodurch die Rakete zurückfiel oder in der Nähe des Silos abstürzte und explodierte“, zitierte ihn Reuters am 23. September.

Der Atomexperte James Acton vom Carnegie Endowment for International Peace postete im sozialen Netzwerk X, dass Satellitenbilder vor und nach dem Start und „die Vermutung, dass es eine große Explosion gab, sehr überzeugend“ seien und damit eindeutig zeigten, dass der Sarmat-Raketentest fehlgeschlagen sei.

Auf die Bitte um einen Kommentar antwortete der Kreml, Reporter sollten sich an das russische Verteidigungsministerium wenden. Das Ministerium hat auf eine Bitte um einen Kommentar weder reagiert noch in den letzten Tagen eine Erklärung zu den Sarmat-Raketentests abgegeben.

Die 35 Meter lange RS-28 Sarmat-Rakete, im Westen als Satan II bekannt, hat eine Reichweite von 18.000 Kilometern und ein Startgewicht von über 208 Tonnen. Laut russischen Medien kann sie bis zu 16 unabhängig voneinander zielbare Atomsprengköpfe sowie das Hyperschallgleitfahrzeug Avangard tragen.

Russland hatte erklärt, die Sarmat-Rakete werde bis 2018 einsatzbereit sein und die SS-18 aus der Sowjetzeit ersetzen, doch der Termin für die Stationierung wurde mehrfach verschoben.