Die brasilianische Nationale Agentur für Verkehrsinfrastruktur teilte mit, dass der mittlere Abschnitt der 533 Meter langen Brücke, die die Städte Estreito (Bundesstaat Maranhão) und Aguiarnópolis (Bundesstaat Tocantins) verbindet, eingestürzt sei. Ein mit Schwefelsäure beladener Tanker stürzte in einen Fluss und verursachte schwere Umweltschäden.

Nach Angaben der Feuerwehr wurde eine Person für tot erklärt, eine andere konnte gerettet werden. Elias Junior, Mitglied des Stadtrats von Aguiarnopolis, nahm kurz vor der Katastrophe ein Video auf, in dem er den schlechten Zustand der Brücke kritisierte. In dem Video zeigt er auf einen großen Riss im Randstein der Brücke. Kurz darauf bricht die Konstruktion vor seinen Augen zusammen und er muss um sein Leben rennen.

Ersten Schätzungen zufolge befanden sich mindestens elf Personen am Unfallort, als zwei Lastwagen, ein Auto und ein Motorrad in den über 50 Meter tiefen Fluss stürzten.

Am Abend desselben Tages mussten Rettungstaucher ihre Arbeit unterbrechen, nachdem sie ein Schwefelsäureleck in einem Unterwassertanker entdeckt hatten. Diese Chemikalie stellt eine ernste Umweltverschmutzungsgefahr dar und bedroht das Ökosystem des Tocantins River. Die Feuerwehrleute des Bundesstaates Tocantins arbeiten mit Umweltbehörden zusammen, um die Gefahr einzuschätzen und Gegenmaßnahmen zu erarbeiten.

Die 1960 eingeweihte Juscelino-Kubitschek-de-Oliveira-Brücke ist eine Stahlbetonkonstruktion an der Nationalstraße BR-226. Die Route verbindet die Hauptstadt Brasilia mit der Stadt Belem, die im nächsten Jahr Gastgeber der Klimakonferenz der Vereinten Nationen sein wird.

Vor dem Einsturz der Brücke hatten Anwohner und Behörden wiederholt vor dem sich verschlechternden Zustand der Brücke gewarnt, insbesondere vor ihrer Unfähigkeit, der schweren Belastung durch Schwerlast-LKW standzuhalten. Allerdings wurden die Warnungen von der Zentralregierung offenbar ignoriert.

Der Brückeneinsturz forderte nicht nur Todesopfer, sondern löste in der Region auch eine Umweltkatastrophe aus. Bundes- und Kommunalbehörden werden umgehend mobilisiert, um den Opfern zu helfen und die Folgen zu bewältigen.

Hong Hanh (laut Reuters, Indiatime)