Die Schuluniform, die die Schüler am frühen Morgen in der Schule trugen, war noch reinweiß, doch am späten Nachmittag, während der letzten Stunde, war sie mit Tinte befleckt, auf der Unterschriften und Namen hinterlassen wurden. Händeschütteln, Schulterklopfen und Abschiedswünsche.
Als ich plötzlich diesen Moment an einem Frühsommertag erlebte, als in einer Ecke des Schulhofs die Flammenbäume hell brannten und die Lagerstroemia-Blüten vor Nostalgie lila gefärbt waren, sah ich mich selbst vor 20 Jahren, wie ich, ebenfalls bewegt, am letzten Schultag auf dem Schulhof verweilte und leise ein paar Zeilen mit Nachrichten aus dem Jahrbuch herumreichte, in denen ich die schönen Tage meines verträumten Alters festhielt.
Ich weiß nicht, wer den Jahrbuch-Trend ins Leben gerufen hat und wann, aber ich weiß nur, dass ich an einem strahlend sonnigen Tag im Frühsommer, als die Pausenglocke läutete, plötzlich eine liebe Aufforderung mit einem kleinen, süßen Heftchen bekam: „Schreib mir ein paar Zeilen!“ Und dann verbreitete sich der Jahrbuch-Trend in der ganzen Klasse. Alle reichten sich die Jahrbücher herum und schrieben füreinander.
Als ich die verblichenen Seiten mit den vielen schönen Erinnerungen aus meiner Schulzeit durchblätterte, tauchten jedes bekannte Gesicht und jeder Platz im Klassenzimmer deutlich vor meinem inneren Auge auf. Wünsche für das Abitur, die Aufnahme an meiner Traumuniversität, Erfolg und Glück im Leben und dafür, mich immer an die schönen Tage unter dem Dach meiner 12-Jährigen zu erinnern. Sogar Missverständnisse, Hass und Liebe wurden geäußert und Versprechen abgegeben, gemeinsam den blauen Himmel zu erreichen. Insbesondere in diesem kleinen, hübschen Notizbuch hatte jedes Kind kleine, hübsche Schmetterlinge, die aus rosa Phönixflügeln gepresst waren. Damals hatten wir noch kein Telefon, wussten nicht, wie man Computer benutzt, und konnten uns nicht per E-Mail unterhalten und anvertrauen. Deshalb hinterließ jedes Kind neben Unterschriften und Wünschen auch seine Dorf- und Weileradresse, in der Hoffnung, dass sich jeder, egal wie weit er ging, an seine Wurzeln erinnern und seinen alten Ort wiederfinden würde und nur diese Adresse nie verloren gehen würde.
Jetzt verstehe ich, dass die Jahrbucheinträge die unsichtbaren Fäden sind, die unsere Kindheit zusammenhalten. Dank dieser Handschriften aus meiner Schulzeit helfen sie mir, diese schönen Erinnerungen wiederzufinden. Sie helfen mir, mich an meine Lehrer zu erinnern, an die staubigen Hemden, an die weiße Kreide, die Tafel und an die Zeiten, als die ganze Gruppe den Unterricht schwänzte und vom Lehrer bestraft wurde, an die nervenaufreibenden Wiederholungs- oder Kontrollsitzungen zu Beginn des Unterrichts …
Das ist eine unvergessliche Erinnerung, die wir uns jedes Mal erzählen, wenn wir uns wiedersehen. Und gemeinsam summen wir die Melodie des Liedes „Wishing for Old Memories“ des Musikers Xuan Phuong: „Die Zeit vergeht schnell, nur die Erinnerungen bleiben/ Liebe Erinnerungen, ich werde mich immer an die Stimmen meiner Lehrer erinnern/ Liebe Freunde, ich werde mich immer noch an die Zeiten des Zorns erinnern/ Und dann, morgen, wenn wir uns trennen, erfüllt sich mein Herz plötzlich mit Sehnsucht/ Ich vermisse meine Freunde, ich vermisse die alte Schule …“.
Ein weiterer Sommer ist gekommen. Für jeden älteren Schüler werden die Bilder von heute und die schönen Jahre der Jugend unter dem Dach der Schule für immer in Erinnerung bleiben. Diese Erinnerungen werden für jeden Menschen zum Gepäck, um auf dem Lebensweg selbstbewusster zu sein.
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